Verwendung von Tieren in der Ausbildung

Auf Fragebögen basierende Umfragen richteten sich an Bildungseinrichtungen in Deutschland und Österreich für Human- und Veterinärmedizin mit Pflichtkursen, in denen wahrscheinlich lebende Tiere oder Organpräparate verwendet wurden.

Animalfree Research hat mehrere Projekte finanziert, die den Einsatz von Tieren im Bildungsbereich untersucht haben. 

Die fragebogenbasierte Umfrage von SATIS richtete sich an Bildungseinrichtungen mit Pflichtkursen, die wahrscheinlich lebende Tiere oder Organpräparate verwendeten. 86% der Fragebögen wurden zurückgesandt und insgesamt 262 Kurse ausgewertet. Im Gegensatz zu den österreichischen Ergebnissen (siehe unten) stellten die Autoren in der Zusammenfassung des Artikels fest, dass “es immer noch kaum möglich ist, einen Abschluss in Biologie, Medizin und Veterinärmedizin zu machen, ohne an Kursen teilzunehmen, in denen Tiere verwendet werden”. Von den 60 Fakultäten für Biologie forderten 8 keine Tierverwendung oder boten Alternativen an, von den 36 medizinischen Fakultäten 4 und von den 5 tiermedizinischen Einrichtungen keine. Gleichzeitig haben laut einer früheren Umfrage 80% der Studierenden den Wunsch nach tierfreien Alternativen geäussert. In den untersuchten Lehrplänen wurden ca. 60’000 Tiere getötet. Studenten, die nicht bereit waren, teilzunehmen, wurden zeitweise die Abschlusszertifikate verweigert. Gleichzeitig stellten die Autoren fest, dass bereits eine grosse Anzahl von Alternativmethoden im Einsatz war und dass es möglich zu sein schien, eine gute Ausbildung nur mit diesen zu bieten.

Der AFTF in Österreich sandte Fragebögen an insgesamt 246 Institute an den Fakultäten für Human- und Veterinärmedizin sowie für Biowissenschaften an österreichischen Universitäten und fragte, ob sie Tiere für Ausbildungszwecke verwenden. Die Rücklaufquote lag bei 100% (!) und die Ergebnisse waren überraschend. Nur 6 Institutionen (2,44%) gaben an, Tiere für Lehrzwecke zu verwenden (die Mehrheit nicht tödlich), und 5 davon boten ihren Studierenden tierversuchsfreie Alternativen an. Diese Ergebnisse stehen in krassem Widerspruch zu denen in Deutschland, wo die Verwendung lebender Tiere einen grossen Teil der Lehre und Ausbildung ausmacht.

Publikationen

Gericke C., Völlm B., Rieg T., Keller M. (2000): Erfassung des Tierverbrauchs und des Einsatzes von Alternativmethoden im Studium an deutschen Hochschulen. In: Schöffl H. et al. (eds) Forschung ohne Tierversuche 2000. Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen. Springer, Vienna.

Schöffl H., Schöffl S., Appl H., Tritthart H.A. (2000): Tierversuche und tierverbrauchende Methoden bei Pflichtlehrveranstaltungen an österreichischen Universitäten. In: Schöffl H. et al. (eds) Forschung ohne Tierversuche 2000. Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen. Springer, Vienna