Fördergelder für Alternativmethoden zum Tierversuch

Tierversuche können langfristig nur ersetzt werden, wenn der Forschung qualitativ hochwertige Alternativmethoden zur Verfügung stehen. Solche Alternativmethoden zu entwickeln, kostet Geld. Derzeit investiert die Schweiz nur einen Bruchteil der öffentlichen Gelder in die Entwicklung neuer Methoden. Animalfree Research fordert gleich lange Spiesse: Der Forschungszweig «Alternativmethoden» muss künftig mindestens genauso stark gefördert werden wie andere Forschungsbereiche.

Wie setzt die Schweiz die öffentlichen Gelder für die Forschung ein?

Die Finanzierung von Forschungsvorhaben im Bereich Biologie und Medizin wird vom Bund über den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) abgewickelt. 2018 bewilligte der SNF Finanzierungsanträge in der Höhe von über CHF 1,1 Milliarden Franken. Rund die Hälfte dieses Betrags floss in Forschungsprojekte, die zu einem beachtlichen Teil mit Tierversuchen arbeiten. Die andere Hälfte investierte der SNF in die Förderung von Karrieren, Programmen, Infrastrukturen und Wissenschaftskommunikation.

Für die Förderung von alternativen Forschungsmethoden ist derzeit das 3R-Kompetenzzentrum (3RCC) verantwortlich. Dieses erhält vom Bund jährlich rund 3 Millionen Franken. Die Erforschung von Alternativmethoden zum Tierversuch muss aus finanzieller Sicht also als Nischenbereich betrachtet werden, der vom Bund lediglich mit einem äusserst geringen Beitrag unterstützt wird.

Unsere Forderung für gleich lange Spiesse

Die gesetzliche Grundlage spricht eine klare Sprache: Wann immer möglich, sind Alternativmethoden dem Tierversuch vorzuziehen – dies gilt sowohl für die Grundlagen- als auch für die angewandte Forschung. Die öffentlichen Gelder, die dem Forschungsplatz Schweiz zur Verfügung stehen, werden allerdings so verteilt, dass Alternativmethoden kaum eine Chance haben. Es ist höchste Zeit, dass tierfreie Forschungsmethoden ebenbürtige finanzielle Unterstützung erhalten. Deshalb lancierte Animalfree Research 2020 eine Petition. Wir forderten Bundesrat und Parlament dazu auf, die nötige Rechtsgrundlage zu schaffen, damit der SNF ein Programm «Alternativmethoden zum Tierversuch» lanciert und mit substantiellen Geldern ausstattet. Damit der Forschungszweig «Alternativmethoden» ein starker Forschungsbereich werden kann, sollen mindestens so viele Mittel dorthin fliessen, wie in die anderen durch den SNF geförderten Bereiche zusammen.

Petitionserfolge in Bern

Nach der Übergabe der Petition mit über 13’000 Unterschriften im Februar 2021 kam der politische Ball ins Rollen. Obwohl der Petition – wie bei Petitionen generell üblich – keine Folge gegeben wurde, nahm Katja Christ (Grünliberale Partei, Basel-Stadt) den Kern unserer Forderung in eine parlamentarische Initiative auf. Bereits im November desselben Jahres gab die Wissenschaftskommission des Nationalrates der Initiative Folge und knapp ein Jahr später folgte die Schwesterkommission im Ständerat. Nun ist der Weg frei für die Ausarbeitung einer Gesetzesvorlage.