Tierschutz in der Forschung

Angesichts des rasenden Verlusts der biologischen Vielfalt stellt die Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten eine der grössten Herausforderungen im 21. Jahrhundert dar. Lange Zeit konzentrierten sich die Schutzbemühungen hauptsächlich auf die Erhaltung von Arten, Populationen oder Ökosystemen und nicht auf einzelne Tiere. Seit einigen Jahren rücken jedoch die Auswirkungen von traditionell invasiven oder tödlichen Forschungsmethoden auf das einzelne Tier in den Fokus.

Wie Wildtierforschung Tierarten gefährden kann

Beispiele für schädliche Techniken in der Wildtierforschung sind die Entnahme von Blut- oder Gewebeproben für genetische oder physiologische Untersuchungen. Diese führen bei einigen Vogelarten bekanntermassen zu einer erhöhten Sterblichkeit. Das Abschneiden von Zehen, das zwecks Kennzeichnung und Identifizierung bestimmter Amphibien, Eidechsen und Nagetiere praktiziert wird, löst Entzündungen und Infektionen der Gliedmassen aus, beeinträchtigt die Bewegungsleistung und senkt die Überlebensrate. Auch nicht-invasive Methoden wie das Anbringen von Funksendern zur Ortung von Tieren können negative Auswirkungen haben, wie z. B. Hautverletzungen und Bewegungseinschränkungen. Ausserdem kann das Einfangen von Wildtieren sehr stressig sein. Auch der Einsatz von Betäubungsmitteln kann das Sterberisiko erhöhen und zu Verhaltensänderungen führen, einschliesslich Todesfällen.

Dringend nötige Grundlagenarbeit für die Einführung der 3R-Prinzipien

Bis vor kurzem konzentrierte sich die Tierschutzforschung weitgehend auf Haus-, Nutz- und Labortiere, Es ist von entscheidender Bedeutung, dass unsere Forschungspraktiken den Tieren, die wir untersuchen, nicht zu viel Leid zufügen. Deshalb muss auch die Forschung an Wildtieren in die Aufmerksamkeit rücken.

Animalfree Research setzte ein Projekt um, das sich mit Fragen der Ethik und des Tierschutzes in der ökologischen Forschung befasst. Es ist eine einzigartige und die erste Initiative dazu in der Schweiz. Dr. Miriam Zemanova liefert in diesem Projekt die Grundlage für eine fundierte Diskussion, die das Wissen und die Methoden der Biologie und der Philosophie miteinander verbindet. Konkret führte sie eine Umfrage unter Ökolog:innen in ganz Europa zu spezifischen Fragen des Tiereinsatzes in der Ökologie durch. Sie unterbreitete Vorschläge für die Einführung und Anwendung des 3R-Konzepts (replace, reduce, refine) sowie konkrete Richtlinien für dessen Umsetzung. Diese Initiative legt den Boden für vertiefte Auseinandersetzungen zu ethischen Fragen im Feld der Wildtierforschung.

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