Giftigkeit erkennen: Am Computer, nicht am Tier
Tierversuche sind traditionell ein wesentlicher Bestandteil der Medikamentenentwicklung. Doch die Vorhersage der Wirkung und Giftigkeit von Substanzen für den Menschen ist nicht immer vom Tier übertragbar. Animalfree Research unterstützt deshalb ein Projekt, das diese Vorhersage mit einer Computersimulation bewerkstelligt.
PanScreen: Tierfreie Alternative
PanScreen verwendet menschliche Zielproteine. Dieser Ansatz ist besonders vorteilhaft, da er potenziell genauere Vorhersagen hinsichtlich der Wirkung und Toxizität neuer Verbindungen für den Menschen ermöglicht. Ziel ist es, die Toxizitätsvorhersage von chemischen Verbindungen mithilfe von modernen Computersimulationen (in silico) zu verbessern und gleichzeitig die Anwendung von Tierversuchen zu reduzieren. Im Mittelpunkt steht die Philosophie der 3R – Reduktion, Verfeinerung und Ersatz von Tierversuchen. Dies bedeutet, dass das Projekt darauf abzielt, die Anzahl der benötigten Tierversuche zu verringern, bestehende Methoden zu verfeinern und letztlich tierversuchsfreie Alternativen zu entwickeln.
Online-Plattform für Forschende frei verfügbar
Auch wenn genaue Zahlen noch nicht vorliegen, deutet vieles darauf hin, dass das PanScreen-Projekt dazu beitragen kann, die Anzahl der Tierversuche erheblich zu reduzieren und somit die Forschung humaner zu gestalten. PanScreen ist als Online-Plattform (https://www.panscreen.ch/) konzipiert und ermöglicht Forschern weltweit, auf einfache und zugängliche Weise in silico-Toxizitätstests durchzuführen. Die Plattform ist frei verfügbar und kann ohne Kosten von akademischen Einrichtungen, gemeinnützigen Organisationen und anderen interessierten Parteien genutzt werden. Die benutzerfreundliche Oberfläche von PanScreen ermöglicht es auch Laien und Forschern ohne tiefgehende Programmierkenntnisse, die Toxizitätsvorhersage-Tools effektiv zu nutzen. Durch diese Offenheit fördert PanScreen nicht nur die wissenschaftliche Zusammenarbeit, sondern trägt auch zur Verbreitung und Akzeptanz moderner, computergestützter Alternativen in der Toxizitätsforschung bei.
Ein wesentlicher Faktor für den Fortschritt des Projekts war die grosszügige Unterstützung durch Animalfree Research, für die wir äusserst dankbar sind. Die Finanzierung durch Animalfree Research, zusammen mit der Stiftung Biografiklabor 3R in Basel, ermöglichte es uns, einen Doktoranden aus der Schweiz einzustellen und auszubilden. Diese Unterstützung war entscheidend, da der PhD-Student nicht nur zur Weiterentwicklung der Technologie beigetragen hat, sondern auch dazu, die neuesten Standards, einschliesslich fortgeschrittener Methoden wie Machine Learning, zu integrieren. Durch diese wertvolle Unterstützung konnten wir die Technologie auf ein höheres Niveau heben und die Fortschritte im Bereich der tierversuchsfreien Forschung massgeblich vorantreiben.
Weiterentwicklung bietet grosses Potenzial
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das PanScreen-Projekt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer tierversuchsfreien und präziseren Arzneimittelentwicklung darstellt. Durch die Verbesserung der Toxizitätsvorhersage und die Reduzierung der Notwendigkeit von Tierversuchen leistet es wesentliche Beiträge zur wissenschaftlichen Forschung und zu ethischen Standards. Die fortwährende Weiterentwicklung des Projekts könnte dazu beitragen, eine verantwortungsvollere und effektivere Herangehensweise an die Sicherheitsbewertung von Arzneimitteln in der Schweiz und auch weltweit zu etablieren.