Das 3R Prinzip

ReplaceReduceRefine: 1954 nahm das Konzept der 3R seinen Anfang. Zwei junge Forscher erstellten einen Bericht, in dem sie den Umgang mit Versuchstieren und Möglichkeiten einer humaneren Wissenschaft beleuchteten. Seither hat sich einiges verändert, doch unser Ziel – der vollständige Ersatz von Tierversuchen im biomedizinischen Bereich – ist noch nicht erreicht.

Replace, Reduce, Refine

Die „3R“ (auch bekannt als das „3R Prinzip“ bzw. das „3R-Konzept“) gehen auf das Jahr 1954 zurück. Damals beauftragte die Universities Federation for Animal Welfare einen jungen Forscher namens William Moy Stratten Russell, einen Bericht über die Fortschritte der humanen Forschung im Labor zu schreiben. Er wurde dabei von Rex Burch unterstützt, einem späteren Mikrobiologen, der für diesen Bericht durchs Land reiste und Hunderte Forschende interviewte. Sie verfassten einen damals revolutionären Bericht, die «Principles of Humane Experimental Technique», die 1959 veröffentlicht wurden und den Grundstein für die 3R legen sollten. Revolutionär war der Bericht insofern, als dass das Wohl der Versuchstiere erstmals ernsthaft in Bezug auf Tierversuche ins Zentrum rückte. Die 3R einer humanen Forschung wurden folgendermassen definiert:

Replace

lebende und fühlende Versuchstiere sollen so weit als möglich durch nicht empfindungsfähige Materie ersetzt werden.

Reduce

das angestrebte Versuchsziel soll mit so wenig Tieren wie möglich erreicht werden.

Refine

die verwendeten Versuchstiere werden so schonend wie möglich behandelt. Dies bezieht sich auf das gesamte Leben des Tieres: Zucht, Transport, Haltung, Versuch und gegebenenfalls auch Tötung.

3R in der Schweiz

1987 entstand die Stiftung Forschung 3R, welche als Gemeinschaftswerk von Animalfree Research, der parlamentarischen Gruppe für Tierversuchsfragen und der Interpharma in Leben gerufen wurde. Sie hatte zum Ziel, die Forschung auf dem Gebiet der Alternativmethoden zu Tierversuchen finanziell zu fördern und sich für die Umsetzung und Verbreitung der 3R Grundsätze einzusetzen. Bis zur Auflösung der Stiftung 3R im Jahr 2018 konnte sie insgesamt 146 geförderte Projekte abschliessen. Die Fördertätigkeit der Stiftung Forschung 3R wurde 2018 an das neu geschaffene 3R Kompetenzzentrum Schweiz 3RCC übertragen.

Die 3R sind keine Garantie für tierversuchsfreie Forschung

Heute sind die 3R in vielen Gesetzgebungen verankert. Mit dem 3R Prinzip wurden und werden Tierversuche jedoch an sich als Methode nicht hinterfragt. Noch immer wird die Forschung auf der Basis von Tierversuchen daher mit Steuergeldern unkritisch gefördert, trotz mangelnder Aussagekraft und Übertragbarkeit der Resultate auf den Menschen. Für eine tierversuchsfreie Forschung braucht es mehr, nämlich einen Paradigmenwechsel in der biomedizinischen Forschung, eine Abkehr vom veralteten und fehlerbehafteten System Tierversuch hin zu Methoden, die für den Menschen und seine Gesundheit tatsächlich relevante Ergebnisse liefern.

Für den Ausstieg aus Tierversuchen

Wir fördern versuchstierfreie Methoden direkt und setzen uns für eine vermehrte staatliche Förderung ein. Wir engagieren uns dafür, dass versuchstierfreie Methoden verbreitet in die Anwendung gelangen und dass die versuchstierfreie Forschung auf der Basis eines stufenweisen Ausstiegplans aus Tierversuchen als verbindliches Ziel etabliert wird.