Die Tierversuchsstatistik 2022 zeigt: Ein Ausstiegsplan ist dringend nötig
Heute veröffentlichte das zuständige Bundesamt die Tierversuchsstatistik 2022. Die Zahlen der in Versuchen eingesetzten Tiere sind erneut angestiegen, der Anteil schwer belastender Versuche ebenso. Dies, obwohl der Bund in die Suche nach Alternativen investiert. Wir sehen dringenden Handlungsbedarf. Die bisherigen Ansätze sind zu wenig ambitioniert.
Erneute Zunahme der Tierversuche
585’991 Tiere wurden im Jahr 2022 in Tierversuchen eingesetzt – zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte von ihnen wurde laut der BLV-Statistik einer Belastung ausgesetzt. Die Zahl der Tiere in schwerstbelastenden Versuchen stieg im Vergleich zum Vorjahr sogar um 5 Prozent an. Doch auch Versuche mit dem «Schweregrad 0» können für die Tiere tödlich ausgehen. Wenn sie nämlich im Rahmen des Versuchs nach geltendem Tierschutzrecht getötet werden, gilt dies nicht als Belastung. Zudem wurden 2022 mehr als doppelt so viele Tiere für Forschungszwecke gezüchtet oder importiert, als in Versuchen eingesetzt wurden: rund 1,25 Millionen. Sie werden laut Bericht entweder für die Zucht weiterverwendet oder – was meist der Fall ist – getötet.
Seit Jahren bewegen sich die Zahlen der in Versuchen eingesetzten Tiere im Bereich um 500’000 bis 600’000 Tiere. Dies, obwohl der Bund die Zahlen eigentlich senken möchte. Dafür unterhält der Bund ein Kompetenzzentrum für die sogenannten 3R («Replace, Reduce, Refine») und finanziert das Nationale Forschungsprogramm 79 «Advancing 3R». Auf diese Bemühungen verweist auch das BLV in seiner Medienmitteilung.
Fehlgeleitete Tierversuchspolitik
Wir sehen diese Ansätze jedoch kritisch. Dass die Zahlen nicht zurückgehen, zeigt, dass die aktuelle Tierversuchspolitik fehlgeleitet ist. Es fehlt jegliche Strategie, wie man die Zahlen senken kann. Dafür bräuchte es klare Zielvorgaben und Massnahmenpakete, ähnlich wie bei den Treibhausgasemissionen.
Unsere Forderung: Ein Ausstiegsplan aus belastenden Tierversuchen. Die Petition «Forschungsplatz Schweiz sichern – ohne Tierleid» wurde diesen Sommer bereits über 17’500 Mal unterzeichnet. Eine zielgerichtete Forschungspolitik ist dringend nötig, um neuen tierversuchsfreien Methoden zum Durchbruch zu verhelfen. Dies käme sowohl den Tieren und der menschlichen Gesundheit als auch dem Innovations- und Forschungsstandort Schweiz zugute.
Im Kern der Petition steht die Forderung, dass der Bund sich verbindlich auf einen Ausstieg aus belastenden Tierversuchen festlegt. Die Erarbeitung des entsprechenden Plans kann über eine Arbeitsgruppe erfolgen, die die einzelnen Schritte mit Hochschulen, Industrie, Tierschutz und Politik koordiniert. Andere Länder gehen bereits ähnliche Wege – so planen die Amerikanische Umweltbehörde EPA und die Europäische Union den Ausstieg aus gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuchen, etwa zur Messung der Giftigkeit neuer Chemikalien.
Petition unterzeichnen
Damit unser Vorhaben gelingt, sind wir auch auf Ihre Unterschrift angewiesen. Helfen Sie uns, die Innovationskraft der Schweiz zu stärken und einen tierleidfreien Weg einzuschlagen.