Serumfreie Kulturmedien für die Augenheilkunde

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Förderung sogenannter in-vitro-Modelle. Das sind Forschungsmodelle, die mit Zellen im Labor arbeiten – also ohne lebende Tiere. Diese Methoden sind nicht nur tierfreundlich, sondern liefern oft auch zuverlässigere und besser vergleichbare Ergebnisse als Tierversuche. Seit 2025 fördern wir ein Forschungsprojekt am Universitätsspital Genf, das serumfreie Kulturmedien für die Augenheilkunde entwickelt. 

Warum Zellkulturen ein Nährmedium brauchen

Damit Zellen im Labor leben und wachsen können, brauchen sie ein sogenanntes Kulturmedium. Dieses Medium versorgt die Zellen mit Nährstoffen – ähnlich wie Blut es im Körper tun würde.

Leider wird in vielen Laboren noch immer Fötales Bovines Serum (FBS) verwendet. Dieses Serum stammt aus dem Blut ungeborener Kälber, die dafür getötet werden. Schätzungen müssen weltweit jedes Jahr 1 bis 2 Millionen Kälber auf grausame Weise für die Serumgewinnung sterben. Das widerspricht dem Ziel einer tierfreien Forschung und zeigt, wie dringend serumfreie Alternativen gebraucht werden.

Serumfreie Medien – eine tierschonende Lösung

Für manche Zellarten, etwa Zelllinien (Laborzellen, die sich verändern und unbegrenzt teilen können) oder Stammzellen, gibt es bereits serumfreie Kulturmedien. Für primäre, aus menschlichem Gewebe gewonnene Zellen, die sich nicht mehr teilen (sogenannte post-mitotische Zellen), ist das jedoch viel schwieriger. Hier gibt es noch keine guten Lösungen, weshalb viele Forschende weiterhin FBS verwenden müssen.

Von Animalfree Research unterstütztes Projekt am Universitätsspital Genf

Animalfree Research unterstützt deshalb ein Forschungsprojekt am Universitätsspital Genf. Ziel ist es, ein serumfreies Kulturmedium für primäre menschliche Zellen zu entwickeln. Das Projekt konzentriert sich auf den Bereich der Augenheilkunde, in dem besonders viel geforscht wird – etwa zu Krankheiten wie der Makuladegeneration, die sehr viele Menschen betrifft. Das Projekt in Genf setzt genau hier an: Ein serumfreies Kulturmedium für menschliche Zellen könnte die Forschung direkt am Menschen deutlich verbessern – ohne Tiere zu verletzen oder zu töten. Ein solches Medium könnte später auch in anderen Forschungsbereichen eingesetzt werden und so helfen, Fötales Bovines Serum (FBS) Schritt für Schritt vollständig zu ersetzen. Damit wäre ein wichtiger Schritt getan für eine moderne, wissenschaftlich fundierte und tierfreie Medizin.

Was ist eine Makuladegeneration?

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine Augenkrankheit, bei der die Mitte der Netzhaut (Makula) langsam geschädigt wird. Die Makula ist für das scharfe Sehen zuständig – also für das Lesen, Erkennen von Gesichtern oder feine Details. Betroffene sehen in der Mitte ihres Blickfelds verschwommen oder haben dunkle Flecken. Die Krankheit ist eine der häufigsten Ursachen für Sehbehinderung im Alter. Allein in der Schweiz leiden über 300’000 Menschen an einer Makuladegeneration.

Unterstützen Sie den Ersatz von Tierversuchen

Mit ihrer Spende helfen sie mit, Forschungsmethoden zu entwickeln und zum Einsatz zu bringen, die auf den Einsatz von Tieren vollständig verzichten.