Gentechnisch veränderte Organismen und Bluthochdruck
Diese Literaturübersicht untersuchte den Nutzen von genetisch veränderten Tieren (genetically modified organisms, GMOs) im Bereich Blutdruckforschung innerhalb der vorhergehenden 20 Jahre. Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für Herzerkrankungen und Schlaganfall.
Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für Herzerkrankungen und Schlaganfall. In den Vereinigten Staaten sterben insgesamt 30% aller Erwachsenen an einer dieser beiden Erkrankungen. Die Zahlen in Europa sind vergleichbar, mit über 1.9 Millionen Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Erforschung von Bluthochdruck und der Entwicklung effektiver Medikamente ist daher eines der profitabelsten und vielversprechendsten Forschungsgebiete.
Genetisch veränderte und “knock-out” Mausmodelle existieren seit 1990. Bis 2001 wurde angenommen, dass die Ergebnisse aus dem Tierversuch recht schnell auf den Menschen übertragbar seien, trotz der Unterschiede zwischen Mensch und Tier. Neuere Publikationen ziehen allerdings in Zweifel ob Veränderungen im Blutdruck tatsächlich eine direkte Folge der genetischen Manipulation sind, oder ob Bluthochdruck nicht eher von mehreren verschiedenen Genen beeinflusst wird. Ausserdem ist die Physiologie des Blutdrucks in der Maus eine andere als die im Menschen.
Animalfree Research hat ein kritisches Review von Stingl at al. finanziell gefördert, das aufgezeigt hat, dass die Verwendung gentechnisch veränderter Tiere bisher weder zu potentiell praktisch verwertbaren Resultaten geführt hat noch eine Basis für diagnostische oder therapeutische Massnahmen beim Menschen liefert. Tatsächlich enthielt keine der von Stingl et al. untersuchten Publikationen Indizien einer bevorstehenden direkten Anwendbarkeit der Resultate, weder bei Mensch noch Tier. Dies überrascht, da das Review die wissenschaftlichen Ergebnisse von 20 Jahren berücksichtigt, und ist durchaus niederschmetternd für den Forschungsbereich.