Suche nach einem Ersatz für den LD50-Test

Ziel der Studie war es, mehrere Studien, die das klassische “Lethal Dose 50 (LD50)”-Verfahren zur Erkennung der tödlichen Dosis einer Substanz im Bereich der Toxikologie verwendet hatten, kritisch nachzuuntersuchen.

Ziel der Studie war es, mehrere Studien, die das klassische “Lethal Dose 50 (LD50)”-Verfahren zur Erkennung der tödlichen Dosis einer Substanz im Bereich der Toxikologie verwendet hatten, kritisch nachzuuntersuchen.

Die Bestimmung von LD50 wurde ursprünglich als einfacher Test eingeführt, um allgemeine Informationen über die Potenz oder das akute Gefährdungspotential einer chemischen Substanz zu erhalten. Um die tödliche Dosis zu ermitteln, werden typischerweise Ratten oder Mäuse (aber auch Kaninchen, Hunde oder Affen) in 4 bis 5 Versuchsgruppen von mindestens 5 (aber normalerweise 8-10 oder mehr) Tieren pro Dosisgruppe unterteilt. Jede Gruppe erhält eine bestimmte Dosis der zu prüfenden Substanz. Die Substanz wird durch orale oder dermale Anwendung, Inhalation oder durch Injektion verabreicht. Die verschiedenen Dosisstufen werden so gewählt, dass 0% bis 100% der Tiere sterben. Die Beobachtungszeit beträgt 1 bis 4 Wochen. Die jeweilige Dosis, mit der 50% der Tiere sterben, wird dann als LD50-Dosis bezeichnet. Dieser Test wurde seit seiner Entwicklung im Jahre 1927 weit verbreitet und wird immer noch als Standardtest von Forschern sowie zur Prüfung der Toxizität einiger Kosmetika und Lifestyle-Produkte verwendet.

Seit Anfang der 1980er Jahre wurde der LD50-Test immer mehr kritisiert, da es höchst unethisch sei, einer hohen Anzahl von Tieren aufgrund der starken Nebenwirkungen, die zum Tod der Tiere führen, schweres Leiden zuzufügen. Zbinden und Flury-Roversi veröffentlichten 1981 ihren Übersichtsartikel, in dem sie die Gültigkeit des Modells aufgrund der grossen Anzahl variabler Faktoren in Frage stellten.

Laut Google Scholar wurde der von Animalfree Research finanzierte Übersichtsartikel von Zbinden & Flury-Roversi über 200 Mal in anderen wissenschaftlichen Publikationen zitiert.

Auch wenn der klassische in vivo LD50-Test in der medizinischen Forschung noch immer weit verbreitet ist, ist es heutzutage in der gesamten Europäischen Union verboten, diesen Test zur Bewertung von Kosmetika und anderen Lifestyle-Produkten durchzuführen. Seit 2009 ist es auch verboten, Kosmetika, die in Tierversuchen getestet wurden, in der EU zu verkaufen. In der medizinischen Forschung nimmt die Zahl der Tiere, die für den LD50-Test verwendet werden, stetig ab. Seit 2005 wurden drei in vitro Alternativmethoden zum Ersatz des in vivo LD50-Tests zugelassen.

Publikationen

Zbinden G., Flury-Roversi M. (1981): Significance of LD50-Test for the Toxicological Evaluation of Chemical Substances. Archives of Toxicology 47: 77-99.