EpiDerm©

Manfred Liebsch erhielt 1996 eine Förderung von Animalfree Research, um einen neuen in vitro Test für dermale Phototoxizität zu entwickeln.

Phototoxizität, also die negative Wechselwirkung einer Substanz mit (UV) Licht, wird gelegentlich nach dem Auftragen auf die Haut beobachtet. Daher werden alle Bestandteile, die so appliziert werden (Medikamente, Salben, Kosmetika) auf diese Reaktion getestet. Die Standardtestung war der sogenannte Haut-Draize Test, der an Kaninchen vorgenommen wird. 24 Stunden vor Testbeginn wird das Fell der betreffenden Stelle geschoren, und die Testsubstanz wird bis zu 4 Stunden lang auf der Haut belassen. Die Versuchstiere werden dann einzeln fixiert und mit UV-Licht bestrahlt.

Die Fläche wird dann für Tage, eventuell auch für Wochen auf schmerzhafte Entzündungsprozesse untersucht.

Der Test wird zunächst an einem Einzeltier durchgeführt, sollte aber eine verdächtige Reaktion auftreten, wird das Experiment an mehreren Tieren wiederholt.

Manfred Liebsch erhielt 1996 Förderung von Animalfree Research, um einen neuen in vitro Test für dermale Phototoxizität zu entwickeln. Es handelt sich um ein Modell menschlicher Epidermis (reconstituted human epidermis, RHE). Anders als andere Modelle nutzt dieser Ansatz ausdifferenzierte menschliche Hautzellen. Die Testsubstanz kann topisch auf EpiDerm aufgetragen und anschliessend UV-Licht ausgesetzt werden. Der Effekt auf die Zellen wird einen Tag später gemessen.

Der EpiDerm© wird von der Firma Mattek kommerziell vertrieben.

Die Kosmetikrichtlinie (2003/15/EG) verlangt die Umstellung bei der Testung von Kosmetika von in vivo auf in vitro Modelle. 2013 trat die letzte Stufe mit einem kompletten Verbot von Tierversuchen für Kosmetika in Kraft. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne valide Modelle wie EpiDerm. 2017 erschien ein Buchkapitel in Alternatives to dermal toxicity testing mit dem Titel: The EpiDerm™ Phototoxicity Test (EpiDerm™ H3D-PT)
(Liebsch, M., and Kandarova, H., 2017, pp 483-503)